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Divestment

Divestment bezeichnet den gezielten Verkauf von Vermögenswerten, wie Aktien oder Anleihen, um sich von bestimmten Investitionen zu trennen. Es ist das Gegenteil von Investieren. Du hältst Tesla Aktien und findest Elon Musk doof, weil er Trumps Minister für Wahrheit geworden ist? Verkaufe Tesla Aktien! Investiere das freie Geld in Siemens Energy.

Welche Rolle spielt Divestment beim Nachhaltigen Investieren?

In Bezug auf die grüne Transformation (Dekarbonisierung) kann eine unzureichende Leistung eines Unternehmens in einem der ESG-Bereiche wie Emissionen, Umweltschutz, Unternehmensführung oder soziale Verantwortung ein Motiv für den Entzug von Kapital durch Investoren sein. Das Ziel eines Investors könnte sein, den fossilen Anteil (Öl, Kohle, Gas) im Portfolio zu reduzieren. Durch den Verkauf von Ölunternehmen-Aktien reduziert er die Treibhausgasemissionen seines Portfolios. Damit reduziert der Investor das in dem emissionsintensiven Unternehmen enthaltene Klima-Risiko. Ein Beispiel für ein solches Risiko ist die sogenannte Carbon-Bubble. Diese beschreibt die Gefahr, dass fossile Infrastrukturen wie Ölförderanlagen aufgrund strengerer Klimaschutzmaßnahmen und der damit verbundenen sinkenden Nachfrage nach fossilen Brennstoffen unrentabel werden und ihren Wert verlieren. Ein weiterer Grund könnte sein, dass regenerative Energie deutlich günstiger wird als fossile Energie, die Ölförderung rechtlich oder politisch eingeschränkt, oder durch einen sehr hohen CO2-Preis nicht mehr wettbewerbsfähig wird.

Ein Unternehmen hat zu hohe Emissionen oder reduziert seine Emissionen zu langsam? Das Unternehmen hat keine glaubhafte Strategie zur Erreichung von Klimaneutralität? In diesem Fall kann der Verkauf der Aktien von diesem Unternehmen als »Climate Divestment« bezeichnet werden.

Stimmrechte-Ausübung als Alternative zum Divestment?

Will man als Investor das Unternehmen zu mehr Klimaschutz bewegen, kann die Ausübung der Stimmrechte ein wirkungsvollerer Weg sein. Aktieninhaber drängen das Unternehmen dazu, schneller und glaubhafter klimaneutral zu werden. Eine weitere wirksame Maßnahme wäre die Forderung, Vorstandsgehälter an konkrete Klimaziele zu koppeln.

Die Allianz erkennt, dass Klimaneutralität bis 2050 nicht allein durch Investitionen in Unternehmen mit niedriger Treibhausgasintensität erreicht werden kann. Dieses Prinzip des »nur die Besten fördern« würde die »Schlechtesten einfach weitermachen lassen«. Die CO2-Spitzenemissionäre aus den Branchen Öl, Kohle, Chemie, Stahl und Zement müssen dazu gebracht werden, klimaneutral zu werden. Die Allianz betreibt einen konstruktiven Dialog mit den Vorständen und Geschäftsführern von Unternehmen, in die sie investiert ist. Das Ziel der Allianz ist es, die Unternehmen zu einem Net-zero-Pfad zu verpflichten und mehr Engagement zum Erhalt der Biodiversität zu zeigen. McDonald’s wurde beispielsweise dazu gebracht, eine Strategie zur Reduzierung des Wasserverbrauchs in der Lieferkette zu entwickeln und transparenter über den Wasserverbrauch in der Rindfleischproduktion zu berichten.

Ein weiteres Ziel von Divestment-Maßnahmen ist es, ein deutliches Signal an Politik und Öffentlichkeit zu senden: »Wir investieren nicht in fossile Geschäftsmodelle«.