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Finanzwende

Um die Verkehrswende, die Wärmewende und Landwirtschaftswende zu schaffen und so schnell wie möglich klimaneutral zu werden, braucht es zusätzlich eine Finanzwende. Mit dem Ziel, klimaschädliche Subventionen abzuschaffen und frei gewordenes Kapital in grüne Projekte zu lenken. Investitionen in fossile Projekte dürfen sich nicht mehr rechnen und klimaschonende Investitionen müssen profitabel werden. Dazu müssen drei Maßnahmen ergriffen werden:

  1. Abbau klimaschädlicher Subventionen. Der Flugverkehr in der EU wird beispielsweise durch eine fehlende Kerosinsteuer und die Mehrwertsteuer-Befreiung von Flugtickets mit fast 70 Milliarden Euro pro Jahr gefördert.
  2. Ein ausreichend hoher CO2-Preis, um das kostenlose Verschmutzen der Atmosphäre mit CO2 zu beenden oder zumindest sehr teuer und damit unrentabel zu machen.
  3. Eine am Netto-Null-Ziel ausgerichtete Industriepolitik. Stahl und Zement sollten möglichst klimaneutral oder CO2-arm produziert werden. Gelingen könnte diese Transformationsleistung durch die Umstellung auf Wasserstoff, Carbon Capture und staatliche Förderung. Ein weiteres Instrument ist die Besteuerung von Waren, die CO2-intensiv im Ausland produziert wurden und billiger sind als in der EU hergestellte CO2-arme Waren und Grundstoffe – hauptsächlich Stahl. Die Besteuerung ist über sogenannte CO2-Grenzabgaben für EU-Importe geplant.

Wichtige Impulse und Ideen zur Umgestaltung des Finanzbereichs liefert der Verein Finanzwende. Er setzt sich unter anderem dafür ein, dass Atomkraftwerke und Gaskraftwerke nicht als »grüne Technologien« in der EU-Taxonomie geführt werden.

Welche Forderungen stellt Finanzwende e. V.?

  • Die Bundesregierung und staatliche Einrichtungen und Pensionsfonds sollten ihre Kapitalanlagen am 1,5°-Ziel des Pariser Klimaabkommens ausrichten und eine Vorbildfunktion einnehmen. Deren Investments müssen wissenschaftlich geprüft und nachvollziehbar sein.
  • Es müssen verbindliche und transparente Standards für nachhaltige Geldanlagen geschaffen werden. Nur damit können Investoren grüne Finanzprodukte von grün gewaschenen Finanzprodukten unterscheiden.
  • Die Finanzaufsicht (BaFin) sollte Greenwashing stärker verfolgen und unterbinden.

Seit April 2024 ist Anne Brorhilker Geschäftsführerin des Vereins. Die ehemalige Kölner Oberstaatsanwältin gilt als erfolgreichste CumEx-Ermittlerin in Deutschland. Porträtiert wurde sie in der WDR-Dokumentation »Der Milliardenraub: Eine Staatsanwältin jagt die Steuer-Mafia«.

Bildquelle: ardmediathek.de

WDR Dokumentation

Der Milliardenraub: Eine Staatsanwältin jagt die Steuer-Mafia

2022