Folgen der Erdüberhitzung
Zu den Folgen der menschenverursachten Erdüberhitzung zählen extreme Wetterereignisse wie Starkregen, Hitze und Stürme. Hinzu kommt eine Verschlechterung von Ökosystemen durch Dürren und Waldbrände. Weitere Folgen sind der Meeresspiegelanstieg, der Biodiversitätsverlust, der Eisverlust in den Bergen und den Polen, das Auftauen von Permafrostböden und die Verbreitung von Krankheiten. In der Wirtschaft kommt es aufgrund von Hitze Produktionsunterbrechungen in der Chip-Industrie oder zur Drosselung von Atomkraftwerken wegen fehlendem Kühlwasser.
Einer der gravierendsten Folgen der Erdüberhitzung für den Menschen und die Ökosysteme sind längere Hitzephasen von mehreren Wochen, sogenannte Hitzeglocken (Heat doms). Diese verursachen Dürren, Ernteausfälle, Hunger, Konflikte in der Wasserversorgung, Einschränkungen im Tourismus sowie körperliche und physische Krankheiten wie Angstzustände, Depressionen und posttraumatische Belastungsstörungen.
Es geht nicht um die Frage, ob es diese Ereignisse früher auch gab. Es geht darum, dass die Anzahl und die Intensität, mit der diese Ereignisse wie Hitzewellen auftreten, sich rasant beschleunigen.
Weitere Folgen der menschengemachten Erdüberhitzung
- Veränderung in der Zirkulation der Atmosphäre und der Meeresströmungen
- Steigende Oberflächen- und Meerestemperatur mit Rekordtemperaturen 20231
- Zeitliche und regionale Ungleichverteilung bei den Niederschlägen (Dürre und Flut)
- Verschiebung von Vegetationszonen in kühlere Regionen
- Artensterben: Von acht Millionen Arten sind etwa eine Million Arten vom Aussterben bedroht2
- Volkswirtschaftliche Schäden durch Krankenstand, Produktionseinschränkungen und Unwetterschäden
- In den letzten 20 Jahren ist die hitzebedingte Sterblichkeit um etwa 30 % gestiegen3
- Die Waldbrände in Kanada im Jahr 2023 mit 15 Millionen Hektar verbrannten Wald verursachten mit 2.373 Millionen Tonnen CO2 mehr Treibhausgasemissionen als die fossile Verbrennung fast jeder Industrienation.4
Auswahl von extremen Hitzewellen-Ereignissen
- Im Sommer 2021 in Südeuropa: Am 11.08.2021 wurde auf Sizilien mit 48,8 Grad der europäische Rekord gebrochen.
- Im Februar 2024 in Australien: Buschfeuer vernichten 17.000 Hektar Land
- Im April 2024 in Indien: Bis zu 40° und Ausrufung des Temperaturnotstands
- Im April 2024 in Südasien: Bei bis zu 45° wurden die Schulschließungen geschlossen
Die Anzahl der extremen Wetterereignisse wie Starkregen, Tornados und Hagel hat sich von 1980 bis 2018 etwa vervierfacht. Gleichzeitig gab es etwa dreimal so viele Überflutungs-Ereignisse.5
Folgekosten der Erdüberhitzung
#WeiterSoAmGesternKleben, den 3.0 TDI zu lieben und Großemittenten wie ExxonMobil, Chevron, Shell und Saudi Aramco weiterhin erlauben, kostenlos die CO2-Konzentration zu maximieren, wird teuer. Wie teuer genau lässt sich nur in Szenarien schätzen. Durch Wetterextreme, Krankheiten, Arbeitsausfälle, Migration, den Verlust an Ökosystemen und Wasserstress werden die Schadenskosten in Höhen steigen, die nur über Wohlstandsverluste beglichen werden können.
Szenarien und Projektionen der Schäden durch die Folgen der Erdüberhitzung
- Im Jahr 2024 betrugen die weltweiten Schäden durch Unwetter und Naturkatastrophen 320 Mrd. Dollar14
- Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC): Auf 0,2 % bis 10 % des globalen Bruttoinlandsprodukts pro Jahr.
- Studie »The economic commitment of climate change«: Bis zum Jahr 2050 steigen die jährlichen Folgekosten des Klimawandels auf 19 % des BIP.7

In Deutschland betrugen die Folgekosten des Erdüberhitzung (Schadenssumme) von 2000 bis 2021 rund 145 Milliarden Euro.8 Laut einer Studie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) werden diese abhängig vom Ausmaß der Erdüberhitzung bis 2050 Schäden in Höhe von 280 bis 900 Milliarden Euro verursachen.9
Allein die Schäden der Überschwemmungen in Baden-Württemberg und Bayern verursachten laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) Schäden in Höhe von zwei Milliarden Euro.13
Gegenüber den Schäden stehen die notwendigen Investitionskosten, um eine neutrale Treibhausgas-Bilanz zu erreichen – die Klimaneutralität. Dazu müssen einerseits sämtliche Lebensbereiche wie Energieerzeugung, Bauen und Heizen, Mobilität, Landwirtschaft und Ernährung dekarbonisiert werden und gleichzeitig in Anpassungsmaßnahmen (Klimaresilienz) investiert werden.
Laut KfW Research müssen in Deutschland bis 2045 fünf Billionen Euro investiert werden, um die gesetzlich verankerte Klimaneutralität bis 2045 zu erreichen.10 Davon entfallen auf die einzelnen Sektoren:
- Verkehr: 2,1 Billionen Euro
- Energie: 840 Milliarden Euro
- Wohnen (Sanierung des Gebäudebestandes): 636 Milliarden Euro
- Industrie: 620 Milliarden Euro
- Gewerbe, Handel & Dienstleistungen: 237 Milliarden Euro
Die International Renewable Energy Agency (IRENA) warnt vor einem Fortschrittsstillstand, wenn die Energiewende nicht beschleunigt wird. Zwar erreichten die weltweiten Investitionen in die Energiewende 2022 mit 1,3 Billionen USD einen neuen Höchststand. Um die Erdüberhitzung auf 1,5° zu begrenzen, müssen sie sich jedoch mehr als vervierfachen und die 5 Billionen pro Jahr USD übersteigen. Die IRENA schätzt, dass bis zu 35 Billionen USD bis 2030 investiert werden müssen, um die Energiewende zu schaffen.11 Im Fokus stehen dabei Effizienzsteigerungen, Elektrifizierung, der Ausbau der Stromnetze und die Flexibilisierung der Energiesysteme.
Die Zahlen zeigen das Marktpotenzial für Unternehmen, die im Bereich erneuerbare Energien, Verkehr und Infrastruktur, Bauen und Wohnen, Landwirtschaft und Ernährung sowie Industrie tätig sind. Sie profitieren von Investitionen infolge politischer Ausgabenofffensiven. Der »Inflation Reduction Act« in den USA ist ein Beispiel einer Regierung, die das verfolgt, mehr Klimaresilienz und einen größtmöglichen Dekarbonisierungsgrad (Abkehr von Kohle, Öl und Gas) zu erreichen.
In Europa gibt es den Green Deal der Europäischen Union. Dieser verfolgt das Ziel, Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Gefragt sind Unternehmen, die mit Ihren Angeboten anderen Unternehmen helfen, ihre Treibhausgase zu reduzieren (Beratung, Carbon Capture, CO2-ärmere Prozesse). Für Investoren eröffnen sich Chancen mit Aktien aus den Bereichen Kühlung, Wasserinfrastruktur, regenerative Energien, Ernährung und Landwirtschaft. Im Bereich der Wärmewende sind das beispielsweise Wärmepumpenhersteller wie NIBE, Daikin oder Carrier Global und Hersteller von Sanierungsmaterial wie Steico und STO.
Es gibt Unternehmen, die nicht direkt von einer Auftragsflut in Klimatechnologien profitieren. Emissionsspitzenreiter wie REWE, Heidelberg Materials, Bayer und BASF bekommen durch die Reduzierung ihrer Treibhausgasemissionen ein höheres Nachhaltigkeit-Ranking, eine bessere öffentliche Wahrnehmung und müssen sie weniger CO2-Emissionsrechte im Emissionshandel erwerben.
Es lohnt sich, in Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen zu investieren. Statt 2° Erderwärmung und ein Wirtschaftsschrumpftum von 20 % in Kauf zu nehmen, sollten die positiven Seiten und Erträge von Klimaschutz betrachtet werden.12 Ein Klima, das Leben, Arbeiten und Wirtschaften ermöglicht und intakte Ökosysteme wie Meere, Wälder und Böden erhält. Je länger Maßnahmen beim Klimaschutz verzögert werden, desto teurer, schwerer oder sogar unmöglich werden die Maßnahmen.