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Klimaneutralität

Klimaneutralität ist erreicht, wenn man als Nation nur so viel Kohlen­dioxid und andere Treibhausgase ausstößt, wie die auf der Landesfläche vorhandene Vegetation, Ozeane, Böden und Moore aufnehmen können. Kontostand: 0.

Nicht eingerechnet in diese Bilanz sind die historischen Schulden des Verbrennungswahnsinns, der die Konzentration von CO2 von 280 ppm um 1850 auf heute 420 ppm erhöht hat. Historische Treibhausgas-Neutralität ist niemals erreichbar. Dazu müsste die Menschheit 1.400 Milliarden (1,4 Billionen) Tonnen CO2 aus der Atmosphäre entfernen. Die Kapazitäten für die Entfernung dieser Menge an CO2 werden Carbon Capture Anlagen nicht erreichen. Selbst wenn die Kapazität vorhanden wäre und es 100 Euro kosten würde, um eine Tonne CO2 aus der Atmosphäre zu entnehmen, würde diese Aufräumarbeit 140 Billionen Euro kosten. Das Weltsozialprodukt im Jahr 2022 betrug etwa 85 Billionen Euro.1

Laut dem Klimaforscher Stefan Rahmstorf bedeutet »Klimaneutralität« gleich »CO2-Nullemission«. Anders gesagt: »emissionsfrei.«2 Dies schließt aus, dass »ein bisschen reduziert wird« und der Rest über »Offsetting«, der fragwürdigen Kompensation mittels CO2-Zertifikaten erreicht wird.

Nur etwa 25 % – 50 % aller durch den Menschen verursachten Emissionen von ca. 40 Gigatonnen CO2 pro Jahr (im Jahr 20223) kann die Natur wieder aufnehmen. Als Menschheit haben wir einen gigantischen Bilanzfehlbetrag. Auf den Finanzbereich übertragen wäre das eine dauerhafte Kontoüberziehung (Dispostress). Jeder Wirtschaftsprüfer würde den sofortigen Knock Out bescheinigen. Die Folgen dieses Haushaltens mit unseren Treibhausgasemissionen: Erdüberhitzung mit Hitzewellen, Bränden, Fluten und Dürren. Auf mittlere Sicht ist dies das Ende der menschlichen Zivilisation. Das ist keine Prophezeiung, sondern Physik.

Der Begriff der Treibhausgas-Neutralität oder vereinfacht auch Klimaneutralität ist umstritten. Es gibt keine einheitliche wissenschaftliche Definition, wann dieser Begriff wie verwendet werden darf oder wie dieser Zustand berechnet wird.

Die deutsche Umwelthilfe hat 2023 erfolgreich gegen die Drogeriemarktkette dm geklagt.4 Der Einzelhändler betitelte eigene Produkte als »klimaneutral«. Laut den Richtern am Karlsruher Landgerichts ging nicht hervor, wie genau diese Neutralität berechnet wird. Es sei daher von Verbrauchertäuschung auszugehen.

Diese täuschende Verwendung des Begriffs Klimaneutralität will die EU mit ihrer »Green Claims Directive« verhindern. Sollte diese umgesetzt werden, dürfen klimaneutral und andere grüne Begriffe nur verwendet werden, wenn nachgewiesen wird, dass diese von unabhängigen Prüfern extern verifiziert wurden und auf einer nachvollziehbaren und glaubhaften Berechnung beruhen.