Natürliches Kapital
Als natürliches Kapitel bezeichnet man Naturressourcen wie Wasser, Böden, Luft, Pflanzen und Wälder. Zu komplexeren Systemen zusammengefasst spricht man von Ökosystemen. Diese Naturressourcen sind zwingend erforderlich für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen, für den Wohlstand und die Gesundheit von Menschen. Das Problem der bisherigen Wirtschaftsweise und der Bilanzierung von Wertschöpfung ist es, dass diese Ressourcen nicht als Bilanzposten geführt werden.
In nationale Bilanzen wie das Bruttoinlandsprodukt wird dieses Naturkapital nicht aufgenommen. Was ließe sich gewinnen, wenn der Wert von Ökosystemen oder eines intakten Klimas in Dollar umgerechnet und als Wert in der Bilanz geführt würde? Die Zerstörung dieser Naturressourcen in Form einer ungebremsten Erdüberhitzung würde einen gesamtwirtschaftlichen bezifferbaren Schaden verursachen. Die Zerstörung der Umwelt muss endlich einen Preis haben, beispielsweise in Form einer CO2-Abgabe, anstatt weiterhin nahezu kostenfrei zu erfolgen. Laut dem Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) wird die Erdüberhitzung und ihre Folgen bis 2050 einen Einkommensverlust in der Wirtschaft von 19 % verursachen.1
Wie viel Naturkapital darf eine Person oder eine Firma verbrauchen? Wie viel können wir uns leisten, um eine bewohnbare Erde und eine erträgliche Durchschnittstemperatur zu erhalten?
Eine solche Budgetierung endlicher Naturressourcen in einer nationalen Wohlstandsbilanz würde der Idee eines unendlichen Wachstums entgegenstehen. Es würde die Nutzung erneuerbarer Energien und Technologien und Verhaltensweise wirtschaftlicher und günstiger machen, als Kohle, Öl und Gas zu verbrennen. Nachhaltig zu wirtschaften würde sich bilanziell lohnen – naturkapitalzerstörend zu wirtschaften wäre nicht mehr rentabel.
Quellen