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Paris-Aligned Benchmarks (PAB)

In der Welt der nachhaltigen ETFs wird wild mit Begrifflichkeiten und Zusätzen geworben. Einer davon ist »Paris-Aligned Benchmark«. Die Idee: Erstelle mir eine Liste aus Unternehmen, deren aktuelle Kohlenstoffintensität und deren zukünftige Emissionsreduktionsziele mit dem Pariser-Klimaziel übereinstimmen. »Ja, klar – machen wir! Mit der Verordnung (EU) 2019/2089«1, sagte die Europäische Kommission im Jahr 2020: Ein Index ist »paris-konform« wenn:
  • Bis 2050 Klimaneutralität auf Indexebene erreicht wird
  • Die Emissionen aller Unternehmen (Indexebene) sofort um mind. 50 % niedriger sind als die Emissionen des ursprünglichen Indexes
  • Die Emissionen aller Unternehmen (Indexebene) jährlich um 7 % reduziert werden
  • Unternehmen ausgeschlossen werden, die Umsätze mit fossilen Energieträgern (Kohle, Öl, Gas), kontroversen Waffen erwirtschaften
  • keine Unternehmen enthalten sind, die gegen die Grundsätze der Initiative „Global Compact“ der Vereinten Nationen (UNGC) oder die Leitsätze der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) für multinationale Unternehmen verstoßen

Was genau bedeutet 50 % weniger Emissionen?

Angenommen, der ursprüngliche Index hat eine durchschnittliche Kohlenstoffintensität von 50 Tonnen CO2 pro Million EURO Umsatz. Ein Paris Aligned Benchmark würde Unternehmen auswählen und gewichten, sodass die durchschnittliche Kohlenstoffintensität des gesamten Index auf 25 Tonnen CO2 pro Million EURO Umsatz reduziert wird.

Wie genau kann der Indexanbieter die jährliche Reduktion um 7 % erreichen?

Die jährliche Dekarbonisierungsrate von 7 % wird durch die Kombination von zwei Methoden erreicht:2

  • Die dem Index enthaltenen Unternehmen reduzieren ihre Emissionen (Kohlestoffintensität) im Vergleich zum Vorjahr.
  • Der Indexanbieter ändert die Gewichtung der im Index enthaltenen Unternehmen so, dass die Emissionen des Index insgesamt reduziert werden. Unternehmen mit guter »Klimaleistung« werden höher gewichtet als Unternehmen mit schlechterer Klimaleistung.

Wie wird ein Paris-aligned Benchmark gebildet und wie entsteht daraus ein ETF?

Damit ein Indexanbieter ein Unternehmen und seine Emissionen heranziehen kann, muss das Unternehmen konstant und zuverlässig über seine Scope 1–3 Emissionen berichten.

Die Herausforderung der Indexanbieter besteht darin, diese Filterkriterien zu erfüllen, ohne den Index zu stark auszudünnen. Es soll immer noch eine breite Abdeckung (Diversifikation) aller Bereiche erfolgen.

Das Ergebnis der Filterung eines Ausgangsindexes ist der neue »paris-aligned-Benchmark-Index«, beispielsweise:

Basierend auf diesem neuen Index können ETF-Anbieter wie beispielsweise Amundi, BlackRock und Invesco einen ETF mit dem Zusatz »Paris-aligned Benchmark« auf den Markt bringen.3

Welche ETFs gibt es, die nach dem Paris aligned Benchmark aufgebaut sind?

ETFs mit dem Zusatz »Paris-aligned Benchmark (PAB« entsprechen einem Mindeststandard für klimafreundliche Investitionen. Dieser Standard schafft Transparenz und soll Greenwashing verhindern. Paris-aligned Benchmark ETFs sind eine Möglichkeit für Investoren, die ihre Portfolios im Einklang mit den Zielen des Pariser Abkommens ausrichten möchten.

Beispiele für ETFs, die dem Paris-aligned Benchmark Standard entsprechen:

iShares MSCI World Paris-Aligned Climate UCITS ETF USD (Dist)
Anzahl an Unternehmen
545 (Elternindex: 1.396)
Gesamtkostenquote
0,2 %
Performance 3 Jahre
38,95 % (Elternindex: 36,42 %)
zum ETF
Amundi S&P 500 Climate Net Zero Ambition PAB UCITS ETF Dist
Anzahl an Unternehmen
279 (Elternindex: 500)
Gesamtkostenquote
0,07 %
Performance 1 Jahr
16,05 % (Elternindex: 15,26 %)
zum ETF
Amundi S&P Eurozone PAB Net Zero Ambition UCITS ETF Acc
Anzahl an Unternehmen
103 (Elternindex: 150)
Gesamtkostenquote
0,20 %
Performance 3 Jahre
61,77 %
zum ETF

Ein ähnliches Konzept der Filterung eines Ausgangsindex nach Kriterien der Klimaintensität und nach Nachhaltigkeitsrisiken ist die SRI- und ESG-Methode.