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Green Finance

»Green Finance« bezeichnet die umfassende Einbeziehung von Klima- und Umweltkriterien in die Gestaltung von Finanzdienstleistungen wie Konten, Kredite und Versicherungen sowie Anlageprodukte wie aktive Fonds und passive ETFs. Der Begriff ist ein alternativer Begriff für Nachhaltige Geldanlage

Mit grünen Finanzprodukten nehmen die Herausgeber der Produkte die Aufgabe an, das Pariser Klimaziel und die daraus notwendige Emissionsreduzierung bis hin zur vollständigen Dekarbonisierung in ihr Produkt zu integrieren. Außerdem werden die Auswirkungen von Geschäftstätigkeiten auf Ökosysteme, Menschenrechte und Wasser berücksichtigt. Die Herausforderung für Banken, Versicherungen und Fondsgesellschaften ist es, die Treibhausgas-, Wasser- und Umweltintensität ihrer Portfolios (Geschäftsmodelle ihrer Kunden) zu messen und zu reduzieren. Die Allianz beispielsweise will für ihr Portfolio bis 2050 Klimaneutralität erreichen.1 Dazu wäre es notwendig, dass Klimasünder-Unternehmen aus dem Portfolio entnommen werden und vermehrt Kunden aufgenommen werden, die glaubhaft bis 2050 oder früher klimaneutral sein wollen.

Eine Methode auf dem Weg zu grünen Portfolios ist beispielsweise, dass Banken bei der Kreditvergabe die Konditionen des Kredits (Zinshöhe) mit den Absichten des Kreditnehmers koppeln. Die Bank achtet darauf, dass das kreditfinanzierte Projekt einen positiven Einfluss auf Umwelt, Klima und menschliches Zusammenleben hat.

Was sind grüne ETFs und Green Bonds?

Besonders bekannte grüne Finanzprodukte innerhalb der nachhaltigen Geldanlage sind ETFs mit dem Zusatz »ESG«, »SRI«, »Paris-aligned« oder »Climate«. Bei diesen ETFs wird unter anderem auf die Treibhaus-Emissionen der Aktienunternehmen geachtet. Besonders emissionsintensive Unternehmen aus »Big Oil« wie ExxonMobil, Chevron, ConocoPhillips, Shell, BP und TotalEnergies, oder Zementhersteller wie Heidelberg Materials und Holcim werden aus dem ETF ausgeschlossen.

Ein weiteres Beispiel sind »Green Bonds«, grüne Anleihen. Investoren leihen einem Unternehmen Geld zu festen Konditionen. Damit dürfen nur Projekte finanziert werden, die einen positiven Beitrag zum Klimaschutz haben. Dazu zählt z. B. der Bau von Solar- oder Windkraftanlagen, oder die Umstellung der Stahlproduktion auf Wasserstoffbasis mit erheblicher Einsparung von CO2-Emissionen.

Ein grünes Girokonto als erster Schritt Richtung »Green Finance«?

Als Einstieg in die grünen Finanzen kannst Du mit deinem Girokonto zu einer grünen Bank wechseln. Damit stellst Du sicher, dass die Bank mit deinem Geld nicht in fossile Projekte oder andere umstrittene Geschäftsfelder investiert und an Unternehmen dieser Branche keine Kredite vergibt. Vorreiter ist die GLS-Bank aus Bochum, die als Genossenschaft organisiert ist. Ich selbst nutze das Girokonto von »tomorrow«. Das Startup bietet Pockets (Unterkonten), ein Gemeinschaftskonto und bei jeder Kartenzahlung fließt ein kleiner Betrag in einen Fond zum Wiederaufbau von Ökosystemen.

Wie klimaschädlich eine Bank ist, kannst Du in der Übersicht von Fair Finance Guide sehen. Mein Depotanbieter, die niederländische ING, wird im Fair Finance Guide mit nur 58 % bewertet. Sie unterhält Geschäftsbeziehungen zu emissionsintensiven Unternehmen wie Chevron, TotalEnergies und Heidelberg Materials. Die GLS-Bank erhält 94 % und tomorrow 91 % (Stand Juni 2024).

Als Investor solltest Du die Nachhaltigkeitsangaben und Klimaversprechen von Finanzprodukten und Einzelaktien präzise untersuchen. Es besteht die Gefahr von Greenwashing. Die wichtigste Kennzahl ist die Treibhausgasintensität: Wie viel Tonnen Treibhausgase werden pro eine Million Euro Umsatz emittiert? Mit dieser Zahl kannst Du die Klimaintensität von Unternehmen oder ETFs vergleichen.

Quellen